Wie kriege ich alles rot, ohne dass die Farbe auf der Bühne zu sehen ist? Dieser Frage stellt sich Mickaël Le Mer, künstlerischer Leiter der Compagnie S’poart.
Rot ist das Wesen des Stücks, man nimmt es in den Bewegungen der Tänzer wahr, in der Klangwelt, in den Emotionen, die die Inszenierung überziehen.
Auch wenn die Besetzung rein männlich ist, ist das Weibliche greifbar: Weibliche Formen und Silhouetten zeichnen sich auf Boden, Bühnenbild und den Körpern der Tänzer ab.
Mickaël Le Mer bleibt sich auch in dieser Choreografie treu und lässt modernen Tanz, Kontakttanz und Techniken aus dem Hip-Hop aufeinandertreffen. Aber das Besondere an Rouge ist das Zusammenspiel mit dem Ton. Die aufwendige musikalische Komposition lässt Raum für Tanzpartien in stillen Momenten. Mikrofone auf der Bühne machen die kleinste Bewegung der Tänzer hörbar, ihre Schritte, ihr sich-fallen-lassen, ihren Atem. Eine wunderbare Erfahrung für die Sinne.
1977 geboren entdeckt Mickaël Le Mer Anfang der 90er Jahre den HipHop. Seine Ausbildung findet hauptsächlich während der gemeinsamen Abenteuer mit der Compagnie S’Poart statt, von 1996 an.
In diesem Kontext der Gemeinsamkeit führt er 2007 sein erstes Stück als Choreograf auf. In Vivo schöft aus den persönlichen Erfahrungen der Tänzer. 2010 wird er im Rahmen des französisch-russischen Jahre vom Institut Français eingeladen und entwickelt Na Grani, Stück für 10 Tänzer aus Russland und Frankreich, mit Elementen aus dem HipHop und dem zeitgenössischen Tanz. 2012 wird sein Stück Instable uraufgeführt, eine Choreografie für sechs Tänzer, sowie Rock it daddy, eine HipHop-Show mit Rock N’Roll-Musik. Ab der Spielzeit 2014/2015 wird er drei Jahre lang angestellter Künstler am Theater Grand R – Scène nationale de La Roche-sur-Yon sein.