Sezuan, eine weit abgelegene Provinz in China. Die Götter reisen durchs Land, um die Welt, die sie erschaffen haben, zu begutachten. Sie suchen einen guten Menschen, damit sie diese misslungene Schöpfung nicht wieder zerstören müssen. Nur Shen Te, eine Prostituierte, nimmt sie für die Nacht bei sich auf. Um ihr zu danken, geben sie ihr Geld. Aber dem Elend zu entkommen, heißt nicht, ihm aus dem Weg zu gehen…
Wenn das Brecht’sche Theater die Leute „unterhalten“ soll, so hat es doch auch immer eine erzieherische Qualität: seine Stücke hinterfragen pausenlos die Mittelmäßigkeit des Menschen. Jean Bellorini, der es mag, „wenn man an ein und demselben Theaterabend lacht, weint und denkt“, verschreibt sich dieser Tradition. In einem Niemandsland aus Stahl und Beton laden uns achtzehn Schauspieler-Sänger-Musiker-Bühnenarbeiter zu einem epischen Theater zwischen Märchen und Wirklichkeit, Traum und Albtraum ein. Und das mit Feierlaune und Fanfaren, denn die reinste Poesie wird aus der Welten Schmutz geboren, weil die Sonnenblume auch im Schlamm gedeihen kann.
Jean Bellorini war an der Ecole Claude-Mathieu (Paris) in Ausbildung.
Mit der Compagnie Air de Lune, die er 2001 gründete, inszenierte er Die Möwe von Anton Tschechow (2003), Yerma von Frederico Garcia Lorca (2004), … 2010 inszeniert er die Uraufführung von Tempête sous un crâne, nach dem Werk Les Misérables von Victor Hugo, am Théâtre du Soleil, 2012 die Uraufführung von Paroles Gelées nach François Rabelais am Théâtre national de Toulouse Midi-Pyrénées.
Jean Bellorini war gastierte als Künstler am Théâtre national de Toulouse, und seine Compagnie Air de Lune war bis 2012 fest angestellt am Théâtre Gérard Philipe de Saint-Denis.
2013 inszeniert er Der gute Mensch von Sechuan von Brecht am Théâtre national de Toulouse, am l’Odéon –Théâtre de l’Europe, und auf Tournee. Im gleichen Jahr wird Jean Bellorini Leiter des TGP-CDN de Saint-Denis.