Gedanken-Gänge ist eine Performance auf den Straßen einer Stadt. Mit Kopfhörern ausgestattet, können die Zuschauer während der Aufführung den Gedanken verschiedener Passanten auf der Straße folgen. In kleinen Gruppen brechen sie ins Unbekannte auf. Eine Spielregel dabei: einem banalen Objekt (einer Orange, einer Streihholzschachtel oder einem Stift) zu folgen, das auf der Straße von Hand zu Hand geht. Begat Theater setzt vier verschiedene Leben in Szene, vier getrennte, aber parallel laufende Geschichten. Die Zuschauer folgen den Personen, schleichen sich in ihre Köpfe, mischen sich in ihre intimen Geheimnisse ein. Sie sind aufmerksam, aber zurückhaltend: Jede Person, die sie sehen, könnte Teil der Aufführung sein.
Die Stadt wird zur Filmkulisse, das Auge des Betrachters zum Kameraobjektiv und der Betrachter selbst wird zum Cutter, wählt Bilder aus, die er im selben Moment mit der Tonspur aus seinem Kopfhörer zusammensetzt. Es steht ihm frei, die Geschichte von Nahem oder aus der Ferne zu verfolgen, jedes Detail, jeden Lidschlag anzuschauen oder sich lieber von der Imagination leiten zu lassen und sich vom Geschehen auf der Straße abzuwenden. Die Anonymität des Stadtlebens, beengend und befreiend zugleich, ist das zentrale Thema der Performance : Wie kann es sein, dass wir mit Tausenden von Menschen in einer Stadt leben und uns trotzdem so allein fühlen?